Der demografische Wandel führt zu einer deutlichen Verschiebung in der Bevölkerungspyramide. Der Anteil der alten und sehr alten Menschen steigt. Parallel nimmt entsprechend die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich zu. Das hat in den vergangenen Jahren zu einem erheblichen Fachkräftemangel in der Alten- und Krankenpflege geführt. Es fehlen neben qualifizierten Pflegefachkräften vor allem Spezialisten, die in Einrichtungen Fach- und Führungsverantwortung übernehmen möchten. Der Lehrgang Fachwirt Alten- und Krankenpflege soll dazu beitragen, die vorhandene Lücke zu schließen und mehr Menschen für leitende Funktionen zu qualifizieren.
Als von der Industrie- und Handelskammer (IHK) geprüfter Fachwirt für Alten- und Krankenpflege bist du in der Lage, bedeutende Positionen in der Verwaltung oder Führung einer Einrichtung der Alten- und Krankenpflege zu bekleiden. Der Lehrgang bereitet dich auf dieses spannende Aufgabenfeld gründlich vor und bietet dir ein Sprungbrett, bis zur Geschäftsführung aufzusteigen.
Zu deinen Aufgaben gehören Fachaufgaben, leitende Funktionen, das mittlere und höhere Management, Personalverantwortung und -führung, Marketing, die betriebswirtschaftliche Ausrichtung sowie organisatorische Aufgaben in Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege. Damit gehörst du zu den Führungskräften dieses Bereichs.
Welche Berufschancen hat ein Fachwirt Alten- und Krankenpflege?
Mit Abschluss als geprüfter Fachwirt Alten- und Krankenpflege bist du ein begehrter Spezialist. Die Einrichtungen suchen gezielt nach qualifizierten Bewerbern für ihre offenen Stellen. Da der Fachkräftemangel in diesem Wirtschaftszweig besonders groß ist, hast du hervorragende Chancen auf eine hervorgehobene Position. Arbeitslosigkeit ist sehr selten und dann meistens nur von kurzer Dauer.
Neben dem Fachkräftemangel spielen dir wirtschaftliche Zwänge im Gesundheitswesen in die Karten. Die Vorgabe zum möglichst effizienten Arbeiten führt in den Einrichtungen zu einem enormen Kostendruck. Diesen müssen sie mit kompetentem Führungspersonal begegnen, das pflegerische und wirtschaftliche Anforderungen in Einklang bringt. Dazu zählen Bedarfsermittlung und Organisationsoptimierung, das Einhalten rechtlicher Vorgaben, die Einsatzplanung des Pflegepersonals, die Kooperation mit Aufsichtsbehörden, Kostenträgern und Kommunen sowie die regelmäßige Überwachung der gesamten betriebswirtschaftlichen Abläufe und der Außendarstellung. Diese wichtigen Aufgaben können nur gut ausgebildete Fachkräfte erfüllen. Als Fachwirt Alten- und Krankenpflege konkurrierst du mit akademischen Spezialisten, bringst aber deine praktische Erfahrung mit ein. Daher hast du auf mittlerer Führungsebene sehr gute Berufsaussichten und außerdem Chancen bei der Besetzung leitender Positionen.
Gehalt: Was verdient ein Fachwirt Alten- und Krankenpflege?
Es ist schwer, ein konkretes Gehaltsgefüge für den Fachwirt Alten- und Krankenpflege anzugeben. Ursache ist die sehr heterogene Stellenlandschaft, in denen diese Spezialisten tätig sind. Der eine leitet eine kleine Einrichtung, ein anderer ist „nur“ Abteilungsleiter und wieder ein anderer bekleidet einen Posten im mittleren Management einer großen Einrichtung. Die Gehaltsspanne reicht daher von ca. 1.900 Euro Bruttoverdienst im Monat bis weit über 4.000 Euro brutto im Monat. Im Schnitt kannst du monatlich ca. 2.500 Euro verdienen.
Wichtig: Bei diesen Angaben handelt es sich um den reinen Arbeitslohn. Auch als Fachwirt Alten- und Krankenpflege wirst du in einigen Einrichtungen je nach Arbeitsplatz möglicherweise Wochenend- und ggf. Spät- oder sogar Nachtschichten haben. In diesen Fällen bekommst du weitere Zulagen.
Das genaue Gehalt ist von deiner Berufserfahrung, der konkreten Stelle und einigen weiteren Faktoren ab. Dazu zählen die Größe und Art der Einrichtung, die Region und der Arbeitgeber. Denn öffentliche Träger zahlen tendenziell ein solides Gehalt, da diese den TVöD heranziehen. Dort kannst du mit Berufserfahrung akzeptable Gehaltshöhen erreichen.
Weiterbildungsmöglichkeiten zum Fachwirt Alten- und Krankenpflege
Die Weiterbildung zum Fachwirt Alten- und Krankenpflege dauert je nach Anbieter 20 bis 24 Monate. Bei einem Fernstudium kannst du die Dauer individuell bestimmen, indem du schneller oder langsamer lernst. Bei einem Präsenzlehrgang bist du auf bestimmte Orte und Zeiten für die Lehrveranstaltungen festgelegt.
Beide Lehrgangstypen eignen sich grundsätzlich für eine berufsbegleitende Ausbildung. Bei einem Fernstudium ist die Integration in den individuellen Wochenplan durch die flexible Einteilung des Lernpensums leichter.
Diese Varianten bereiten dich auf die abschließende Prüfung vor der IHK vor. Bestehst du diese, darfst du die Bezeichnung geprüfter Fachwirt Alten- und Krankenpflege (IHK) führen. Diese Qualifikation ist vergleichbar mit einem Meistertitel im Handwerk.
Das Fernstudium: der Fernlehrgang/Fernkurs Fachwirt Alten- und Krankenpflege
Das Fernstudium ist für dich optimal, wenn du deine Zeit frei einteilen möchtest oder nicht in der Nähe von Orten wohnst, in denen Präsenz-Lehrgänge angeboten werden. Die Fernakademie stellt dir Arbeitsmappen zur Verfügung, die du nach und nach durcharbeitest. Außerdem nimmst du an Online-Seminaren teil und kannst dich mit anderen Lernenden online austauschen. Zusätzlich solltest du je nach Anbieter eine kleine Zahl von Präsenzseminaren einplanen. Diese sind wichtig, um das Erlernte in praktischen Übungen zu überprüfen. Je nach Konzeption des Fernkurses sind einzelne Seminare sogar eine Prüfungsvoraussetzung. Am Ende des Fernlehrgangs bist du gut vorbereitet, um vor der IHK deine Prüfung abzulegen.
Inhalt des Fernkurses Fachwirt Alten- und Krankenpflege
Die Inhalte des Fernstudiums verbinden kaufmännische, rechtliche und organisatorische Grundlagen so miteinander, dass du später in der Lage bist, die Herausforderungen der Praxis zu bestehen. Zu den typischen Themenfeldern der Fernlehrgänge gehören u. a.:
- Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften,
- Unternehmensführung und -organisation,
- Personalwirtschaft und -führung,
- Finanzierung, Steuern und Bilanzen,
- Kostenrechnung und Leistungsrechnung,
- Basiswissen EDV,
- branchenspezifische Kenntnisse,
- Qualitätsmanagement,
- Marketing und Außendarstellung,
- Sozialrecht, Pflegegesetze und andere rechtliche Grundlagen der Arbeit.
Voraussetzungen für eine Weiterbildung zum Fachwirt Alten- und Krankenpflege
Für die Weiterbildung Fachwirt Alten- und Krankenpflege sind tiefe Kenntnisse der Branche und des Pflegesystems bzw. Erfahrungen in der praktischen Arbeit sinnvoll. Die Anbieter der Präsenzlehrgänge und Fernkurse setzen meistens eine niedrige Teilnahmehürde, sodass du auch mit einem Hauptschulabschluss oder als Quereinsteiger teilnehmen kannst. Allerdings solltest du vor Beginn der Weiterbildung die Prüfungsvoraussetzungen genau begutachten. Denn die abschließende Prüfung findet nicht beim Anbieter des Lehrgangs, sondern bei der IHK statt. Diese lässt dich nur dann zu, wenn du eins der folgenden Kriterien erfüllst:
- eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem kaufmännischen (verwaltenden) oder pflegerischen Bereich und eine mindestens zweijährige Berufserfahrung,
- ein abgeschlossenes Hochschulstudium und wenigstens zwei Jahre Berufserfahrung in der Pflege,
- sechs Jahre Berufserfahrung in der Pflege oder einem nahen Arbeitsfeld,
- schlüssige Darlegung besonderer individueller Voraussetzungen.
Persönliche Voraussetzungen für die Weiterbildung zum Fachwirt Alten- und Krankenpflege
Ein Fernstudium erfordert Disziplin und Selbstorganisation. Beides solltest du mitbringen, wenn du diesen Weg des flexiblen Lernens wählst. Darüber hinaus stellt der Lehrgang aber auch inhaltliche Anforderungen, für die du über einige Eigenschaften verfügen solltest. Dazu zählen u. a.:
- Affinität zur Pflege,
- Spaß an Zahlen,
- Interesse an Betriebswirtschaft,
- Belastbarkeit,
- Interesse an den vielschichtigen rechtlichen Rahmenbedingungen,
- Organisationstalent,
- Durchsetzungsfähigkeit,
- Kommunikationsstärke,
- Einfühlungsvermögen,
- Kreativität.
Kosten: Lohnt sich der Abschluss zum Fachwirt Alten- und Krankenpflege?
Der Lehrgang Fachwirt Alten- und Krankenpflege dauert etwa zwei Jahre und kostet je nach Anbieter zwischen ca. 2.500 und 4.200 Euro. Hinzu kommen die Prüfungsgebühren der IHK, die regional unterschiedlich bei rund 300 bis 500 Euro liegen. Das ergibt eine relativ große Gesamtsumme. Allerdings profitierst du als geprüfter Fachwirt von exzellenten Jobchancen in der Pflegebranche. Du qualifizierst dich für leitende Positionen und kannst durch einen Stellenwechsel mehrere hundert Euro im Monat mehr verdienen. Spätestens nach wenigen Jahren hast du die Kosten durch ein Einkommensplus ausgeglichen. Mehr noch: Du arbeitest in Positionen, die für dich noch mehr Verantwortung, Ansehen und Karrierechancen bedeuten. Zu diesen Karrierechancen gehört auch, dass der Abschluss als geprüfter Fachwirt Alten- und Krankenpflege zu einem Studium ohne Abitur berechtigt. Du kannst also optional deinen beruflichen Aufstieg durch ein akademisches Studium im Pflegebereich fortsetzen.